Rotwildverbreitung
Rotwild kommt mit Ausnahme der Stadtstaaten Berlin und Bremen in allen Bundesländern vor. Statistisch gesehen beschränkt sich seine Verbreitung aber lediglich auf jeden vierten Hektar. Ein wesentlicher Grund sind hierfür die sogenannten Rotwildbezirke. In einigen Bundesländern schreiben sie das Vorkommen von Rotwild in einem Gebiet per Gesetz fest. Außerhalb dieser Gebiete besteht ein zum Teil strenges Abschussgebot. In Baden-Württemberg, das sich im großen Landeswappen durch Rothirsch und Geweihstange ziert, muss Rotwild per Gesetz auf 96 % der Landesfläche ausgerottet werden. Rotwildbezirke oder -gebiete, Bewirtschaftungsbezirke oder Bewirtschaftungsgebiete für Schalenwild, wie sie in den unterschiedlichen Bundesländern genannt werden, sind eine in Europa einmalige Regelung.
Rotwildpopulation
In Deutschland leben etwa 240.000 Stück Rotwild und 82 Mio. Menschen. Anders ausgedrückt: Auf 1.000 ha leben bei uns durchschnittlich 2.300 Menschen, aber nur fünf (6!) Stück Rotwild. Auf jeden Hirsch und auf jedes Stück Kahlwild kommen damit knapp 400 Einwohner, die den Lebensraum des Rotwildes auf ganz unterschiedliche Weise nutzen; durch Erholung und Freizeit, Jagd oder Forstwirtschaft. Unvermeidbar kommt es dadurch auf beiden Seiten zu Konflikten. Für den Rothirsch, dessen Lebensraum durch die Zerschneidung und Urbanisierung der Landschaft und durch die politischen Vorgaben bereits auf etwa 25 % der Gesamtfläche zusammengeschrumpft ist, bedeutet jeder Mensch in seinem Lebensraum eine potentielle Gefahr und damit erhöhte Aufmerksamkeit und manchmal Flucht.
Die Rotwildverbreitungskarte der Deutschen Wildtier Stiftung
Im Jahr 2004 haben Ulrich Wotschikowsky und Monika Kern im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung eine Karte zur Rotwildverbreitung in Deutschland erarbeitet. Die Entwicklung in der Rotwildpolitik der Länder, verbesserte Datengrundlagen und die räumliche Dynamik der Rotwildpopulationen führten im Jahr 2009 zu dem Entschluss, die Karte zur Rotwildverbreitung in Deutschland zu überarbeiten. Seither wird die Karte laufend ergänzt und aktualisiert. Heute zeigt die Karte zur Rotwildverbreitung die Rotwildbezirke in den Bundesländern mit behördlich vorgeschriebenen Verbreitungsgrenzen und die Rotwildvorkommen in den Bundesländern ohne behördliche Einschränkungen. Hinzu gekommen sind die Rotwildvorkommen entlang der deutschen Außengrenze.
Die Populationsgröße in den Rotwildverbreitungsgebieten wurde auf Grundlage räumlich und zeitlich differenzierter Abschussdaten aus den Landkreisen, den Rotwildbezirken oder den Hegegemeinschaften geschätzt. Die relative Populationsdichte wird auf 1.000 ha Waldlebensraum oder alternativ auf 1.000 ha Gesamtlebensraum abzüglich urbaner Gebiete dargestellt.
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