Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für eine Zukunft des Rotwildes ein, bei der Hirsche mehr sind als Waldschädling oder Jagdbeute. Neben politischem Engagement, konkreten Projekten und den Rotwildsymposien veröffentlicht die Deutsche Wildtier Stiftung Positionspapiere und Broschüren, damit sich der Umgang mit unserem größten heimischen Säugetier verbessert.
Das Rotwild ist in Deutschland nicht bedroht! Über 200.000 Tiere leben in verschiedenen Landesteilen und gut ein Drittel der Population wird jedes Jahr nachhaltig erlegt. Allerdings: An kaum einem Fleckchen in Deutschland kann das Rotwild seinen natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Teilweise wird die Art sogar per Gesetz daran gehindert. Der Rothirsch steht seit Jahrhunderten zwischen den Fronten von Jägern, Landwirten und Förstern. Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich mit politischem Engagement und mit Öffentlichkeitsarbeit für eine Zukunft des Rotwildes ein, bei der Hirsche mehr sind als Waldschädling oder Jagdbeute.
Unsere Themen
Reduktionsprojekte
Rotwildpopulationen tierschutzgerecht zu reduzieren ist eine viel anspruchsvollere Aufgabe als die normale Jagd, bei der Wildtierbestände nachhaltig genutzt werden. Empfehlungen zur Reduktion von Rotwildbeständen unter Einhaltung des Tierschutzes finden Sie in der BAD DRIBURGER ERKLÄRUNG, die die Deutschen Wildtier Stiftung aus Anlass ihres 9. Rotwildsymposiums 2018 veröffentlicht hat.
Der Umgang mit Huftieren in Großschutzgebieten
Rotwild und alle anderen Schalenwildarten erfüllen in ihren Lebensräumen viele ökologische Funktionen! Sie schaffen struktur- und artenreiche Biotope, verbreiten Samen und sind Lebensraum für Aaskäfer und Beutetiere für große Prädatoren. Ohne Schalenwild gäbe es bei uns weder Wolf noch Luchs! Während einige dieser ökologischen Prozesse auch bei sehr geringen Schalenwilddichten eintreten, erfolgen andere umso besser, je mehr große Pflanzenfresser vorhanden sind. In diesem Fall werden ökologische Prozesse in unseren forstwirtschaftlich genutzten Wäldern jedoch sehr schnell zu einem wirtschaftlichen Schaden und sind unerwünscht. Auf Flächen, die exklusiv dem Naturschutz vorbehalten sind, könnten Wirkungen der Wiederkäuer dagegen weitgehend konfliktfrei zugelassen werden. Doch selbst in den meisten unserer Nationalparke wird Rotwild und anderes Schalenwild auf der überwiegenden Fläche „gemanagt“ und die Natur vor sich selbst bewahrt.
Jagdethik
Ethik und Moral unterscheiden den menschlichen Jäger vom tierischen Fressfeind. Dabei gründen die ethischen Handlungsweisen beim Umgang mit Wildtieren auf der Empathiefähigkeit des Menschen. Er kann Gefühlsäußerungen der Wildtiere wahrnehmen und ist in der Lage, Mitgefühl zu empfinden. Doch die Messlatte für „gutes“ Handeln wird in Deutschland je nach Wildtier unterschiedlich angesetzt. Wie wäre es sonst möglich, dass die Ausbreitung von Wolf und Biber begrüßt, die des Rothirsches aber vor allem in den südlichen Bundesländern verboten wird? Und wieso glauben wir, Rothirsche füttern zu müssen, Bussarde jedoch nicht? Ist damit nicht George Orwells „Farm der Tiere“, auf der alle Tiere gleich, aber manche gleicher sind, in unserem Land allgegenwärtig?
Das 7. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung im Jahr 2014 stellte die Frage nach der Gleichheit der Wildtiere. Es schlug einen Bogen über die verschiedenen Facetten eines ethischen und moralischen Umgangs mit unseren großen Wildtieren und beleuchtete die jagdpraktischen Aspekte des Tier- und Artenschutzes, die „richtiges“ oder „gutes“ Handeln ausmachen. Themen waren dabei u.a. der Muttertierschutz, das Nachsuchenwesen oder die Weiterbildung der Jäger.
Aus Anlass ihres 7. Rotwildsymposiums hat die Deutsche Wildtier Stiftung das „Ostsee-Papier“ zum ethischen Umgang mit großen Wildtieren in Politik und Jagd formuliert. Darin ruft sie Jagdpraxis und Gesetzgebung zu einem verantwortungsvollen und fairen Umgang mit unseren großen Wildtieren auf.
Hegegemeinschaften
Der Rothirsch ist eine Wildart der großen Dimensionen. Einzelne Jagdreviere decken nur einen kleinen Teil seines Lebensraumes ab und sind für ein sinnvolles Rotwildmanagement zu klein. Daher hat der Gesetzgeber die Bildung von Hegegemeinschaften vorgesehen. Doch das Aufgabenspektrum der Hegegemeinschaften geht über die Gestaltung des Abschussplanes selten hinaus. Selbst deren Kontrolle und Durchsetzung in den Revieren ist oft ungenügend. Die Grundeigentümer, die Inhaber des Jagdrechts, sind meistens nicht als Mitglieder vorgesehen; von anderen Akteuren im ländlichen Raum wie den Naturschutz- und Tourismusverbänden ganz zu schweigen. Dabei wären gerade Hegegemeinschaften ein geeignetes Instrument, um den notwendigen Ausgleich zwischen den oft gegensätzlichen Ansprüchen des Rotwildes an seinen Lebensraum und den Interessen des den Lebensraum nutzenden Menschen herbeizuführen.
Auf dem 6. Rotwildsymposium im Jahr 2012 hat die Deutsche Wildtier Stiftung das bisherige Rollenverständnis von Hegegemeinschaften, ihre Rechtsformen und Kompetenzen, ihr Aufgabenspektrum und die handelnden Akteure auf den Prüfstand gestellt werden. Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung müssen sich Hegegemeinschaften von „Abschussgemeinschaften“ zu „Wildschutz- und -nutzgemeinschaften“ weiter entwickeln. Aus den Vorträgen und Diskussionen anlässlich des 6. Rotwildsymposiums hat die Stiftung daher einen Forderungs- und Empfehlungskatalog zur Weiterentwicklung von Hegegemeinschaften entwickelt.
Wald-Wild
Rotwild schält, verbeißt und fegt! Egal ob in den Sanierungswäldern der Alpen oder in märkischen Kiefernforsten – die Fraßeinwirkungen des Rotwildes und anderer Schalenwildarten führen zu Konflikten. Allerdings haben erst der Mensch und seine Nutzungsansprüche an die Natur die Lebensbedingungen für den Rothirsch massiv verändert. Heute ist der Rothirsch in vielen Regionen Deutschlands zu einem heimlichen Waldtier geworden, der oft erst spät in der Nacht die schützenden Einstände verlässt. Ursprünglich ist er aber ein Tier der offenen und halboffenen Landschaften.
Das 5. Rotwildsymposium, das die Deutsche Wildtier Stiftung 2010 gemeinsam mit dem Bayerischen Jagdverband e.V. veranstaltet hat, stand unter dem Titel „Der Hirsch und der Wald – von einem abgeschobenen Flüchtling in seinem ungeliebten Exil“. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Auseinandersetzung um den so genannten Wald-Wild Konflikt, der in Wirklichkeit kein Konflikt zwischen Wald und Wild ist, sondern zwischen den Nutzungsinteressen des Menschen und den Ansprüchen der Wildtiere an den Lebensraum Wald. Renommierte Vertreter aus Praxis, Politik und Wissenschaft haben Wege aufzeigen, wie die Ansprüche des Wildes, insbesondere des Rotwildes, mit den wirtschaftlichen Zielen moderner Waldnutzung zusammengeführt werden können. Welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten haben dabei Waldbesitzer und Forstwirte, Jäger und die Erholung suchenden Menschen? Liegt die Lösung ausschließlich in der Reduktion unserer Schalenwildbestände? Oder braucht es nicht eine Einbindung aller Landnutzer, eines neuen Naturschutzverständnisses und vor allem eines neuen Denken und Handelns, um dem Rothirsch in unseren ländlichen Räumen eine Zukunft zu geben.
Mit der „Münchener Erklärung für Wald und Wild“ hat die Deutsche Wildtier Stiftung Forderungen und Empfehlungen an Politik und Landnutzer formuliert.
Aktuelle Beiträge zur Jagdpolitik
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