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Deutsche Wildtier Stiftung verurteilt Schonzeitaufhebung in RLP

Hamburg, 01. Februar 2018. Am 1. Februar beginnt für Rothirsche in ganz Deutschland endlich die Schonzeit. In ganz Deutschland? Nein! Ein kleiner Landkreis im Südwesten der Republik zieht weiter gegen die Hirsche zu Felde und verlängert die Jagdzeit bis in den März. Damit nicht genug: Um die Jagdstrecke in den kommenden Wochen noch zu erhöhen, dürfen die Tiere per Ausnahmeregelung in stockdunkler Nacht mit Scheinwerfern angestrahlt und dann abgeschossen werden. „Die Schonzeitaufhebung im rheinland-pfälzischen Rhein-Lahn-Kreis ist an behördlichem Aktionismus und wildbiologischer Unkenntnis nicht zu überbieten“, kommentiert Dr. Andreas Kinser, Jagd- und Forstexperte der Deutschen Wildtier Stiftung die Bekanntmachung der Oberen Jagdbehörde. Die Schonzeitaufhebung soll nach Behördenwillen die Schäden des Rotwildes auf landwirtschaftlichen Flächen verhindern. „Die viel langfristigeren Schäden im Wald werden aber durch nächtliche Jagd im Februar und März massiv zunehmen“, so Kinser weiter. „Im Rhein-Lahn-Kreis wird in Sachen Rotwild in den kommenden Wochen alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.“

Dass in der Region zwischen Rhein und hessischer Landesgrenze ein sehr hoher Rotwildbestand existiert, ist seit vielen Jahren bekannt. Darum wurde im vergangenen Jahr der Abschussplan großzügig erhöht. Da bisher die neuen Zielvorgaben nicht erreicht wurden, sollen es nun eine verlängerte Jagdzeit und künstliche Lichtquellen richten. Ignoriert wird aber die Tatsache, dass die Tiere, die Nachts auf die Felder ziehen und dort gejagt werden, in den kommenden Wochen den Wald kaum mehr verlassen werden und dann dort junge Baumtriebe und Rinde fressen. Dass Problem wird also lediglich vom Feld in den Wald verschoben.

Die Deutsche Wildtier Stiftung warnt davor, dass das Rotwild durch die nächtlichen Abschusskommandos immer unsichtbarer wird und der dringend notwendige Abschuss zukünftig noch schwerer zu erfüllen sein wird. Ein Teufelskreis! „Die Reduktion einer Rotwildpopulation ist eine anspruchsvolle Aufgabe“, so Andreas Kinser. „Klug wäre eine intensive Jagd im August und gemeinsames Jagen im Herbst, um möglichst viele weibliche Tiere tierschutzgerecht zu erlegen.“ Ganz falsch ist ein wahlloser Eingriff im Winter, wenn die Tiere von Natur aus eigentlich auf Sparflamme leben. Fazit: Verantwortungsvolle Jäger reduzieren hohe Rotwildpopulationen im Spätsommer und Herbst. Behördlicher Aktionismus beginnt aber erst, wenn es längst zu spät ist.

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für einen verantwortungsvollen Umgang mit Rotwild ein, der auch notwendige Reduktionsphasen einschließt. Die tierschutzgerechte Rotwildreduktion wird auch das Thema des 9. Rotwildsymposiums sein, das die Stiftung im Juni 2018 in Nordrhein-Westfalen veranstalten wird. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Neue Jagdregeln zeigen Wirkung

(Kölnische Rundschau vom 01.02.2017) Eine sehr hohe Wilddichte erfreut das Auge des Jägers, führt aber auch dazu, dass das Wild die Verjüngung der Baumarten und die Qualität des stehenden Holzes mindert. Die Gemeinde Nettersheim in der Eifel konnte das am eigenen Wald erleben: Seit vor zwei Jahren durch eine von den Gemeinden und dem Forstamt Hocheifel-Zülpicher Börde durchgeführte Befliegung mehr als 200 Stück Rotwild auf 1.000 Hektar gezählt wurden, ist der Druck auf die Jägerschaft gewachsen, höhere Abschusszahlen vorzuweisen.Dass dies nur durch Kooperation geht, ist ein vor allem vom Regionalforstamt vorgeschlagenes Vorgehen.

Vor zwei Jahren hat der zuständige Revierförster die Jagdstruktur in der Gemeinde und die Jagdtaktik auf Rotwild verändert. Schon heute sei zu spüren, so der Förster, dass die Wildmengen und damit auch der extreme Verbiss sich vermindert hätten. Für Nettersheim hat die Rotwild-Hegegemeinschaft neue Jagdregeln eingeführt. Dazu gehört zum Beispiel, nicht in ein Rudel hineinschießen und vor allem bereits vor der Brunft im September mit der Jagd auf weibliche Tiere zu beginnen. Zu Beginn der Brunft ist seither bereits ein Drittel des Abschusses erledigt.

Zum vollständigen Artikel in der Kölnischen Rundschau gelangen Sie hier.

Veranstaltungstipp

Am Samstag den 11. März, veranstaltet die Rotwild-Hegegemeinschaft Nettersheim eine Diskussionsveranstaltung mit dem Rotwildexperten Dr. Armin Deutz aus der Steiermark zum Thema
„Rotwild: Vom Edeltier zum Schadtier?“.

Ort:
Holzkompetenzzentrum Nettersheim

Zeit:
11.03.2017 um 14.00 Uhr

Rückblick dreier Hegegemeinschaften: 1x zu viel, 1x zu wenig, 1x Note 1

Das Frühjahr ist die Zeit der Hegegemeinschafts-Versammlungen. Der Rotwildring Harz hatte dabei in diesem Jahr eine Rekordstrecke zu vermelden: Insgesamt 3.024 Tiere seien 2015 erledigt worden, das sei die zweithöchste Zahl in der Geschichte des Rotwildrings. Der Rotwildbestand im Harz ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Die Niedersächsischen Landesforsten, die einen Großteil der Westharzer Wälder betreuen, sehen als Gründe für die Entwicklung das in vielen Teilen des Mittelgebirges verbesserte Nahrungsangebot und die vergleichsweise milden Winter. Raubtiere wie der seit dem Jahr 2000 im Harz wieder heimisch gewordene Luchs können die Hirschpopulation nach Ansicht von Experten nicht nennenswert dezimieren. Die Folge: Der Bestand ist trotz der zuletzt hohen Abschusszahl weitaus größer als dies aus Sicht der Forstwirtschaft wünschenswert ist. Denn die starke Hirsch-Population macht dem Wald Probleme.

Zu dem Artikel aus der HAZ vom 24.04. gelangen Sie hier.

In der Rotwild-Hegegemeinschaft Meulenwald in Rheinland-Pfalz sieht die Welt dagegen ganz anders aus: Es gibt zu wenig mittelalte Hirsche. Das ist das Ergebnis einer Wildzählung, nach der es im Meulenwald etwa 270 Hirschkühe und 126 Hirsche gibt. Doch vor allem die zwei bis neun Jahre alten Hirsche fehlen. Die optimale Lösung, um die Sozialstruktur und den Altersklassenaufbau zu verbessern, sei ein Jagdverbot der männlichen Tiere für zwei bis drei Jahre. Die Aufgabe an die Mitglieder der Rotwild-Hegegemeinschaft Meulenwald lautet deshalb: Es sollen nun weniger männliche Tiere erlegt werden.

Zu dem Artikel aus dem Trierer Volksfreund vom 24.04. gelangen Sie hier.

In der Oberpfalz scheint die Rothirschwelt dagegen in bester Ordnung zu sein: Das Rotwildvorkommen zwischen Veldensteiner Forst, Steinwald, Neustadt/Waldnaab, Grafenwöhr und Hohenfels ist gesund, hat eine ausgeglichene Altersstruktur und ein perfektes Geschlechterverhältnis von 1:1. Und dabei sei der Abschuss erfüllt, die jungen Bäume im Übungsplatz wachsen ohne Zaun und die waldbaulichen Ziele sind erreicht. Bayerische Idylle bei einer Jagdstrecke von 3.451 Stück Rotwild – ein Drittel der Strecke im Freistaat.

Zu dem Artikel aus Onetz vom 25.04. gelangen Sie hier.

 

Rotwild im Rampenlicht

(Kyffhäuser Nachrichten vom 03.03.2016) Im Rahmen des Projektes „Wildtiermanagement“ des Naturschutzgroßprojektes Hohe Schrecke findet in diesem Frühjahr die bereits 3. Rotwildzählung in Kooperation mit der ansässigen Jägerschaft statt. Die Methode zur Erfassung des Rotwildbestandes ist dabei die Scheinwerferzählung. Bei Anbruch der Dunkelheit machen sich alle Beteiligten, verteilt auf mehrere Geländewagen, auf den Weg in die Hohe Schrecke. Dabei fährt jedes Team entlang einer zuvor abgestimmten Route und leuchtet mit zwei großen Scheinwerfern in den Wald. Bei noch blätterlosen Bäumen ermöglichen die Scheinwerfer tiefe Einblicke in den Wald. Nicht nur Rotwild wird gesehen – auch viele andere Waldtiere, wie Baummarder, Wildkatzen oder Füchse stehen im Licht der Scheinwerfer. Die Aktion dauert manchmal bis in die frühen Morgenstunden. Die Nachweise werden protokolliert und im Anschluss auf eine Karte übertragen.

Besonders das Rotwild ist eine wichtige Leitart im Naturschutzgroßprojekt. Zusammen mit den Ergebnissen der vorherigen Jahre geben die Daten Aufschluss über die räumliche Verteilung des Rotwildes in den Winter- und Frühjahrsmonaten sowie über die Populationsentwicklung und somit über die Größe des Rotwildbestandes. Gleichfalls ermöglicht diese nächtliche Aktion nicht alltägliche Begegnungen mit unseren tierischen Waldbewohnern – mit bleibenden Eindrücken.

Die vollständige Nachricht in den Kyffhäuser Nachrichten finden Sie hier.

Mehr zu den Methoden zur Erfassung von Rotwild und anderem Schalenwild finden Sie hier.