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Abgesagt – 10. Rotwildsymposium 2020

Das 10. Rotwildsymposium der Deutschen Wildtier Stiftung, das vom 11. bis 13. Juni in Berlin stattfinden sollte, ist aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation abgesagt. Die Deutsche Wildtier Stiftung wird ihr 10. Rotwildsymposium nun im kommenden Jahr veranstalten.

Seit dem Jahr 2002 finden in einem zweijährigen Rhythmus die Rotwildsymposien der Deutschen Wildtier Stiftung statt. Sie behandeln aktuelle jagdpolitische oder -praktische Themen rund um Rot- und anderes Schalenwild. Im Mittelpunkt standen in den vergangenen Jahren die Themen Reduktionsprojekte, Wald und Wild, Hegegemeinschaften, Jagdethik und Rotwildbezirke. Tagungsorte für das in der Regel dreitägige Symposium waren u.a. das Bundeslandwirtschaftsministerium in Bonn, das Deutsche Jagd- und Fischereimuseum in München oder das Kurhaus Casino in Baden-Baden. Die bisherigen neun Rotwildsymposien wurden von bis zu 250 Teilnehmern besucht.

Zielgruppe für die Veranstaltung sind Vertreter der Praxis und der Wissenschaft ebenso wie Meinungsbildner und Entscheidungsträger aus Politik, Ministerien und Verbänden in den Bereichen Jagd und Naturschutz sowie Land- und Forstwirtschaft. Ein besonderes Augenmerk wird auf Vertreter der Medien gelegt. Neben den Jagdmedien berichten allgemeine Presse, Rundfunk und Fernsehen regelmäßig über die Rotwildsymposien. Der im Anschluss an das Symposium erarbeitete umfangreiche Tagungsband dient als Dokumentation der Tagung und trägt die Inhalte der Rotwildsymposien weit über den Teilnehmerkreis hinaus.

Die Tagungsbände der vergangenen neun Rotwildsymposien finden Sie hier.

Erste Ergebnisse zur Bindung zwischen Alttier und Kalb

(Trierischer Volksfreund vom 24.7.2018) Seit Herbst 2017 läuft im Nationalpark Hunsrück-Hochwald eine Pilotstudie zum Trennungsverhalten von Alttier und Kalb beim Rotwild. Mit Hilfe von Telemetrie suchen Wissenschaftler der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt nach „harte Fakten … wie lang die Leine“ zwischen dem Alttier und seinem Kalb sei. Erste Ergebnisse hat der Leiter der Forschungsgruppe Wildökologie, Dr. Ulf Hohmann, Ende Juli im Nationalpark vorgestellt.

Im Rahmen des Projektes wurden bisher sechs Tiere gefangen – zwei Alttiere und vier Kälber. Dem gefangenen Wild hängten die Forscher satellitengestützte GPS-Sender um den Hals, um die Positionen der Tiere und ihre Entfernungen zueinander aufzeichnen. „Eine Schwierigkeit war, die Mütter dem richtigen Nachwuchs zuzuordnen“, berichtete Hohmann. Da man die Tiere längere Zeit habe beobachten können, sei dies schließlich gelungen. Laut Hohmann blieben Alttiere und Kälber meist eng beieinander. Regelmäßig zeichneten die Forscher aber auch längere Trennungen mit bis zu einem Kilometer Distanz auf. Nach dieser störungsarmen Phase simulierten die Forscher Jagden – anfangs nur mit Treibern, die geräuschvoll auf die Tiere zugingen, später auch mit Hunden. Dabei, so Hohmann, sei die Tendenz erkennbar, dass beim Einsatz von Hunden Alttier und Kalb eher voneinander getrennt flüchteten.

Die Projektgruppe wird in den kommenden Monaten die Methodik verfeinern, um zu belastbaren Ergebnisse zu kommen. Das Projekt dauert noch bis 2019.

Den vollständigen Artikel im Trierischer Volksfreund finden Sie hier.

Ab Donnerstag im Kino: AUF DER JAGD – wem gehört die Natur?

Den Tieren? Den Menschen? Auf der Suche nach der Antwort startet am 10. Mai der Dokumentarfilm AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR? in den deutschen Kinos. Der Film geht der Frage nach, wie wir unseren Lebensraum – die Wälder, Felder und Wiesen, die uns umgeben – mit den Wildtieren teilen, die dort leben. Warum werden sie gejagt, wer bestimmt darüber, wie gejagt wird und welche Folgen hätte es, wenn die 1,2 Millionen Rehe und 600.000 Wildschweine, die jedes Jahr in Deutschland von Jägern erlegt werden, nicht geschossen würden? Jäger, Förster, Waldbesitzer, Wildbiologen, Tierschützer, Bauern und Forstbeamte kommen dabei zu ganz unterschiedlichen Ansichten.

Der Film führt die Zuschauer in einen faszinierenden Mikrokosmos: den deutschen Wald. Bilder von einzigartiger Schönheit zeigen uns eine archaische Welt mitten im Herzen unserer Zivilisation, die nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint, obwohl sie uns unmittelbar umgibt. In den bayerischen Alpen begegnen wir röhrenden Hirschen , in den Wäldern Brandenburgs Wölfen, die sich dort nach langen Jahren der Abwesen­heit wie auch im Rest von Deutschland wieder angesiedelt haben. Ausführlich wird der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier am Beispiel der Gämsen und der sogenannten Schutzwaldsanierung in den Bayerischen Alpen demonstriert.

Trailer: AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR

Der Film begibt sich mit optisch aufwändigen Bildern in die einzigartige Welt der wilden Tiere, der Jäger, der archaischen Landschaften, der Jahreszeiten und stellt die Frage Wem gehört die Natur? Wem gehören Reh, Hirsch, Gams, Wildschwein, Hase, Fuchs, Luchs, Bär oder Wolf? – Sie haben keinen Besitzer. Sie gehören sich selbst, sie sind Teil der Natur. Der Kinofilm will einen gesellschaftlichen Diskurs, ein Nachdenken anstoßen – über uns und unsere Rolle in der Natur. Dazu gehört auch die Rolle des Jägers und die Frage nach seiner Stellung in der Gesellschaft, sowie die Frage, wie wir mit dem Tiere Töten umgehen.

AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR? startet am 10. Mai in den deutschen Kinos im NFB-Filmverleih. Am 9. Mai findet in vielen Städten eine Preview statt. 

Hegegemeinschaften übergeben Petition pro Rotwild

Genau ein Jahr ist es her, dass sich die südsächsischen Hegegemeinschaften mit einer ersten Petition zum Umgang mit dem Rotwild im Erzgebirge an den sächsischen Landtag wandten. Am kommenden Donnerstag übergeben Vertreter der Interessensgemeinschaft südsächsischer Hegegemeinschaften nun erneut exakt 4127 Unterschriften an den sächsischen Landtag. Die Initiatoren wollen erreichen, dass sich die Abgeordneten intensiv mit der Frage befassen, ob mit dem Rotwild im Erzgebirge verantwortungsvoll umgegangen wird. Das bemerkenswerte an dieser neuen Initiative: Viele Unterstützer verfassten eigene Kommentare zu ihren Beweggründen, die Petition zu unterstützen. So kamen seitenweise Argumente zusammen, mit denen sich der Landtag nun auseinandersetzen soll. Dabei stammen viele Unterschriften nicht aus dem Erzgebirge, sondern von Rotwildfreunden aus ganz Deutschland.

Den vollständigen Artikel in der Freien Presse und einen Kommentar zur Petition finden Sie hier.

Tagungsbände zum Download

Die Tagungsbände der Rotwildsymposien der Deutschen Wildtier Stiftung tragen die Tagungsinhalte weit über den Teilnehmerkreis hinaus. Die Publikationen der letzten drei Rotwildsymposien erhalten Sie über unser Bestellformular. Die vergriffenen Tagungsbände des 1. bis 5. Rotwildsymposiums haben wir für Sie hier zum Download zur Verfügung gestellt.

5. Rotwildsymposium (2010): Der Hirsch und der Wald – von einem abgeschobenen Flüchtling und seinem ungeliebten Exil

Wie kann das Miteinander von Wald, Wild und den Nutzungsinteressen des Menschen vereinbart werden? Die Beiträge unterstreichen, dass Ursache für den sogenannten Wald-Wild Konflikt auch ein fehlgeleiteter Waldbau, falsche Jagdstrategien oder ein ungelenkter Tourismus sein kann. Die Lösung des Konfliktes liegt immer in einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten. (mit Beiträgen u.a. von Heinrich Reck, Friedrich Reimoser und Michael Miersch)

Neben den Vorträgen enthält der Tagungsband auch Kurzbeiträge zu aktuellen Forschungsergebnissen aus der umfangreichen Posterausstellung.

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 5. Rotwildsymposium

 

4. Rotwildsymposium (2008): „Jagdfrei“ für den Rothirsch

Der  Tagungsband des 4. Rotwildsymposiums „`Jagdfrei´ für den Rothirsch“ fasst alle Referate rund um die drei zentralen Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung mit Blick auf eine Verringerung des Jagddrucks zusammen. Wildbiologen, Jagdpolitiker und Praktiker haben darin wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen zur Verkürzung der Jagdzeit, zum Einhalten des Nachtjagdverbotes und zur Ausweisung von Wildruhezonen zusammengetragen.

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 4. Rotwildsymposium

 

3. Rotwildsymposium (2006): Freiheit für den Rothirsch! – Zur Zukunft der Rotwildgebiete in Deutschland

Mit dem Ziel, Wege aufzuzeigen, wie im Konsens mit allen Beteiligten dem Rotwild wieder mehr Lebensraum eröffnet werden kann, hatte die Deutsche Wildtier Stiftung zu ihrem 3. Rotwildsymposium nach Berlin geladen. (mit Beiträgen u.a. von Josef H. Reichholf, Florian Asche und Rudolf Gürthler)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 3. Rotwildsymposium

 

2. Rotwildsymposium (2004): Ein Leitbild für den Umgang mit dem Rothirsch in Deutschland – Vom Reden zum Handeln

Im Mittelpunkt des 2. Rotwildsymposiums der Deutschen Wildtier Stiftung stand die Auseinandersetzung um ein Leitbild für den zukünftigen Umgang mit dem Rothirsch in Deutschland. (mit Beiträgen u.a. von Ulrich Wotschikowsky, Olaf Simon und Helmuth Wölfel)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 2. Rotwildsymposium

 

1. Rotwildsymposium (2002): Der Rothirsch – Ein Fall für die Rote Liste ? – Neue Wege für das Rotwildmanagement

Mit ihrem 1. Rotwildsymposium hat die Deutsche Wildtier Stiftung ein gemeinsames Forum der verschiedenen Interessengruppen („stakeholders“), der Politik und der Wissenschaft etabliert. Es soll dazu beitragen, die wissenschaftlichen Ergebnisse in politische und praktische Handlungsempfehlungen umzusetzen und die Öffentlichkeit in eine Zukunft für den Rothirsch einzubinden. (mit Beiträgen u.a. von Wolfgang Schröder, Elisaberth Emmert und Joachim Selesnow)

Hier geht’s zum download des Tagungsbandes vom 1. Rotwildsymposium

 

Rotwildausstellung wandert ins Müritzeum

Können Sie sich vorstellen, dass Rotwild, das durch Wanderer oder Skifahrer im Winter gestört wird, bis zu 30 % mehr Energie benötigt? Gemeinsam mit der Deutschen Wildtier Stiftung beleuchtet das Müritzeum in Waren in einer Sonderausstellung ab dem 07. Juli das Leben von Deutschlands größter Hirschart genauer. Am Vorabend, dem 06.07.2017, wir die Ausstellung um 18:30 Uhr durch einen öffentliche Vortrag von dem bekannten Fotografen und Autor Burkhard Stöcker eröffnet. Unter dem Titel „Der König der Wälder und die Krone der Schöpfung – von Hirschen und Menschen, Geweihen und Forstwirtschaft“ führt er eindrucksvoll in das Leben von Deutschlands größter Hirschart ein.

Die Rotwild-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung informiert in sechs Modulen über die Biologie und Lebensweise des Rotwilds und macht auf die aktuelle Situation des Rotwilds in Deutschland aufmerksam. Weiterhin werden die Historie der Jagd und Ergebnisse aus der aktuellen Rotwildforschung vorgestellt. Die Ausstellung beleuchtet auch die Konflikte, die rund um „Cervus elaphus“ entstehen. Sie ist für Familien, die in den kommenden Wochen und Monaten Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern machen und für alle Naturfreunde gleichermaßen interessant.

Das Müritzeum bietet seinen Besuchern eine Reihe von Natur-Erlebnissen. Informationen zu Angeboten, Öffnungszeigen und Eintrittspreisen finden Sie auf der Website des Müritzeums.

 

Ort: Müritzeum, Zur Steinmole 1, 17192 Waren (Müritz)

Ausstellungsdauer: 07. Juli bis 12. November 2017

Übersicht der Rotwild-Hegegemeinschaften in Deutschland

Hegegemeinschaften entstehen durch den Zusammenschluss mehrerer aneinandergrenzender Jagdreviere bzw. Jagdausübungeberechtigter, die großräumig lebende Wildarten wie etwa den Rothirsch nach gemeinsamen Regeln bejagen und hegen wollen. Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung sind sie das geeignete Instrument, um die Konflikte, die bei der Nutzung der Wildtiere und ihrer Lebensräume entstehen, zu lösen. Damit sich die deutschlandweit bestehenden Rotwild-Hegegemeinschaften zukünftig besser austauschen und vernetzen können, hat die Deutsche Wildtier Stiftung eine Übersichtskarte mit den verfügbaren Informationen zu Rotwild-Hegegemeinschaften in Deutschland zusammengetragen.

Die Übersicht der Rotwild-Hegegemeinschaften in Deutschland finden Sie hier. 

Wenn Ihre Hegegemeinschaft in der Karte noch nicht enthalten sein sollte, schreiben Sie uns gerne eine Mail an rothirsch@DeWiSt.de.

Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung sollten sich Hegegemeinschaften zukünftig von „Abschussgemeinschaften“ zu „Wildschutz- und -nutzgemeinschaften“ weiter entwickeln. Einen Forderungs- und Empfehlungskatalog zur Weiterentwicklung von Hegegemeinschaften finden Sie hier.

 

Weiß blaue Rothirsch-Geschichten: Traurig aber wahr

(www.rosenheim24.de vom 15.11.2016) Es klingt nach einem guten Krimi: Ein vermummter Jäger, der nachts mit einem Beutel durch den Wald schleicht, eine Kamera mit interessanten Aufnahmen und Jäger, die Anzeige erstattet haben: Diese Geschichte beschäftigt derzeit nicht nur die Jäger auf dem sogenannten Samerberg im oberbayerischen Landkreis Rosenheim, sondern auch Polizei und Staatsanwaltschaft.

Der konkrete Fall: In den 1980er Jahren wurden am Samerberg vom damals zuständigen Ministerium die niedrigeren Lagen zu sogenannten „rotwildfreien Gebieten“ erklärt, die Areale in den Hochlagen hingegen zu legalen Rotwildgebieten. Nun scheint es so gewesen zu sein, dass das Rotwild erst mit Futtergaben in die rotwildfreien Gebiete gelockt wurde, um es dort ohne Regeln schießen zu können. Die Jäger in den „legalen“ Rotwildgebiete haben offensichtlich jedoch ihrerseits ebenfalls Duftmarken ausgelegt, um das Wild davon abzuhalten, in die rotwildfreien Gebiete zu wechseln. Diese These wurde genährt, als eine Wildkamera im Oktober hochinteressante Bilder festhielt: Dort schlich ein vermummter Mann mit einem Beutel in der Hand durch den Wald! Der Mann konnte schließlich identifiziert werden und gestand die Tat. Das Landratsamt Rosenheim ermittelt nun wegen „Wildvergrämung“.

Wildbiologin Christine Miller, Vorstand des Vereins Wildes Bayern e.V., setzt sich seit Jahren für den artgerechten Umgang mit Wildtieren ein und äußerte sich zu dem Fall: „Das komplette Gebiet Samerberg ist Teil eines jahreszeitlich genutzten Lebensraumes der Tiere. Im Winter halten sie sich eher in den niedrigeren Lagen auf, im Sommer eher in den höheren Gebieten. Die rotwildfreien Gebiete sind ohne jede biologische Begründung eingeführt worden.“ Die biologischen Folgen für das Rotwild seien verheerend. Wie die Biologin der Redaktion von rosenheim24.de mitteilte, wurde inzwischen auch Anzeige gegen den Jäger im rotwildfreien Gebiet bei der unteren Jagdbehörde wegen „mißbräuchlicher Fütterung“ erstattet.

Den vollständigen Artikel auf rosenheim24.de finden Sie hier.

Auch in anderen Regionen Bayerns wird der Rothirsch aus den „legalen“ Rotwildgebieten gelockt, um ihn anschließend ohne Regeln bejagen zu können. In der Oberpfalz wird z.B. jährlich in der Jagdzeit entlang der Grenze zu Tschechien eine Kette von Fütterungen eingerichtet. Auf diese Weise wird das Rotwild aus dem tschechischen Böhmerwald in Gebiete gelockt, die nach dem bayerischen Jagdgesetz „rotwildfrei zu machen und zu halten“ sind. Am Boden dieser Missstände ist man aber erst angelangt, wenn man begreift, warum sich die Jäger der Region zum Teil vehement gegen eine Ausweisung ihrer Reviere als Rotwildbezirke ausgesprochen haben: In Rotwildbezirken wären sie der Hege und damit auch einem regulären Abschussplan verpflichtet. Außerhalb der Rotwildbezirke muss jedes Stück, ob männlich oder weiblich, alt oder jung, erlegt werden. Und so wird häufig das Kahlwild geschont und auf den Kronenhirsch gewartet. Am Ende der Jagdzeit werden dann viele Kirrungen nicht mehr beschickt, und das über die Grenze gelockte Rotwild geht in den Wäldern zu Schaden.

Einen Artikel der Deutschen Wildtier Stiftung zum Problem der Rotwildbezirke in der Zeitschrift Wild und Hund finden Sie hier.

 

Wildruhezonen für Rotwild ausgewiesen

(Usinger Anzeiger vom 22.09.2016) Im Hochtaunuskreis wurden Mitte September zwei offizielle Wildruhezonen ausgewiesen. Die für das Rotwild geschaffenen Rückzugsgebiete umfassen insgesamt 150 Hektar Wald, in denen besondere Verhaltensregeln für Jagd, Forst und Tourismus gelten: Das Betreten ist ausschließlich auf den befestigten Straßen und Wegen erlaubt und auch Hunde dürfen diese nicht verlassen. In Kooperation mit dem Naturpark Taunus wurden sogar Wanderwege umgelenkt, um vor allem dem Rothirsch ein möglichst großes Rückzugsareal zur Verfügung zu stellen. Im Bereich der Wildruhezonen findet nunmehr eine stark eingeschränkte Bejagung statt und die Jagd an den Äsungsflächen ist sogar generell untersagt.

Grundlage für die nun ausgewiesenen Wildruhezonen sind Erhebungen zur Lebensraumsituation des Rotwildes, welche von der Unteren Naturschutzbehörde in Kooperation mit dem Arbeitskreis Wildbiologie der Universität Gießen und den vor Ort agierenden Jägern vorgenommen worden sind. In der weiteren Planungsphase wurden sämtliche Akteure aus den Bereichen Verwaltung, Forst, Jagd und Tourismus an einen Tisch berufen, um die unterschiedlichen Interessen in einem Ruhezonenkonzept bestmöglich zu vereinbaren. Denn mit der steigenden Freizeitaktivität in der freien Natur geht vor allem in Ballungsgebieten wie dem Taunus eine starke Störung für heimische Wildtiere einher. Derartige Störungen führen letztendlich auch zu gesteigerter Nachtaktivität und einem Verweilen des Rotwildes in seinen Einständen. Da die Tiere nicht mehr ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen und sich nicht mehr auf Waldwiesen trauen, kann es zu einer Steigerung der Schälschäden an Bäumen kommen. Konflikte mit dem zuständigen Forstbetrieb und dem Waldbesitzer sind die Folge.

Zum vollständigen Artikel im Usinger Anzeiger gelangen Sie hier.

Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich seit vielen Jahren für die Einrichtung von Wildruhezonen in den Kernbereichen der Rotwildvorkommen ein. Eine Studie zum jagdlichen Umgang mit dem Rotwild in den Bundesländern finden Sie hier.

 

Der Wald ist nicht genug

(Sächsische Zeitung vom 07.09.2016) In Sachsen tobt ein Kampf um die Zukunft des Rotwildes. Es geht um artgerechtes Leben, Holznutzung und Wissenschaft – und um viel Geld. Die Kontrahenten sind die Rotwildhegegemeinschaft Erzgebirge auf der einen und der Staatsbetrieb Sachsenforst auf der anderen Seite. Die einen fordern einen tierschutzgerechten Umgang mit dem Rotwild in Sachsen und ein staatlich gestütztes Rotwildmanagement mit Wildruhezonen, in denen nicht gejagt wird. Die anderen, der Staatsbetrieb Sachsenforst, wollen den Wald widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen und investieren dafür mehr als 140 Millionen Euro in den Waldumbau, der durch überhöhte Wildbestände gefährdet sei. Das Kuriose: Beide Seiten wollen ihre Position mit einer eigene Studie über die eigentliche Populationsgröße des Rotwildes im Erzgebirge untermauern. Und beide Auftragnehmer sitzen an der TU Dresden, nur in unterschiedlichen Instituten.

Zwei Studien mit der gleichen Zielstellung, beide in Kooperation mit der TU Dresden und beide Hunderttausende von Euro teuer – das erscheint skurril. Umso mehr, da die verstrittenen Seiten dasselbe Ziel haben: weniger Wildschäden in Sachsen und ein auch zahlenmäßig gesundes Verhältnis von Wild und Wald. Allein der Weg zum Ziel ist ein unterschiedlicher: Die einen argumentieren, dass eine kluge Jagd mit Wildruhezonen und kurzen Jagdzeiten auch Wildschäden verhindern können. Die anderen, der Staatsbetrieb Sachsenforst, sehen allein im Abschuss der Tiere den Lösungsweg.

Den vollständigen Artikel in der Sächsischen Zeitung finden Sie hier.

Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung ist die Reduktion der Rotwildpopulation nur ein Baustein, um den Konflikt um Wald und Wild zu lösen. Die Stiftung fordert daher seit langem ein Umdenken bei der Jagd auf Rotwild. Denn Wildruhezonen, kurze Jagdzeiten und Lebensraumverbesserung führen nicht nur zu insgesamt geringeren Wildschäden, sondern auch zu höheren Jagdstrecken.