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Ab Donnerstag im Kino: AUF DER JAGD – wem gehört die Natur?

Den Tieren? Den Menschen? Auf der Suche nach der Antwort startet am 10. Mai der Dokumentarfilm AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR? in den deutschen Kinos. Der Film geht der Frage nach, wie wir unseren Lebensraum – die Wälder, Felder und Wiesen, die uns umgeben – mit den Wildtieren teilen, die dort leben. Warum werden sie gejagt, wer bestimmt darüber, wie gejagt wird und welche Folgen hätte es, wenn die 1,2 Millionen Rehe und 600.000 Wildschweine, die jedes Jahr in Deutschland von Jägern erlegt werden, nicht geschossen würden? Jäger, Förster, Waldbesitzer, Wildbiologen, Tierschützer, Bauern und Forstbeamte kommen dabei zu ganz unterschiedlichen Ansichten.

Der Film führt die Zuschauer in einen faszinierenden Mikrokosmos: den deutschen Wald. Bilder von einzigartiger Schönheit zeigen uns eine archaische Welt mitten im Herzen unserer Zivilisation, die nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint, obwohl sie uns unmittelbar umgibt. In den bayerischen Alpen begegnen wir röhrenden Hirschen , in den Wäldern Brandenburgs Wölfen, die sich dort nach langen Jahren der Abwesen­heit wie auch im Rest von Deutschland wieder angesiedelt haben. Ausführlich wird der Konflikt zwischen Mensch und Wildtier am Beispiel der Gämsen und der sogenannten Schutzwaldsanierung in den Bayerischen Alpen demonstriert.

Trailer: AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR

Der Film begibt sich mit optisch aufwändigen Bildern in die einzigartige Welt der wilden Tiere, der Jäger, der archaischen Landschaften, der Jahreszeiten und stellt die Frage Wem gehört die Natur? Wem gehören Reh, Hirsch, Gams, Wildschwein, Hase, Fuchs, Luchs, Bär oder Wolf? – Sie haben keinen Besitzer. Sie gehören sich selbst, sie sind Teil der Natur. Der Kinofilm will einen gesellschaftlichen Diskurs, ein Nachdenken anstoßen – über uns und unsere Rolle in der Natur. Dazu gehört auch die Rolle des Jägers und die Frage nach seiner Stellung in der Gesellschaft, sowie die Frage, wie wir mit dem Tiere Töten umgehen.

AUF DER JAGD – WEM GEHÖRT DIE NATUR? startet am 10. Mai in den deutschen Kinos im NFB-Filmverleih. Am 9. Mai findet in vielen Städten eine Preview statt. 

Weiß blaue Rothirsch-Geschichten: Traurig aber wahr

(www.rosenheim24.de vom 15.11.2016) Es klingt nach einem guten Krimi: Ein vermummter Jäger, der nachts mit einem Beutel durch den Wald schleicht, eine Kamera mit interessanten Aufnahmen und Jäger, die Anzeige erstattet haben: Diese Geschichte beschäftigt derzeit nicht nur die Jäger auf dem sogenannten Samerberg im oberbayerischen Landkreis Rosenheim, sondern auch Polizei und Staatsanwaltschaft.

Der konkrete Fall: In den 1980er Jahren wurden am Samerberg vom damals zuständigen Ministerium die niedrigeren Lagen zu sogenannten „rotwildfreien Gebieten“ erklärt, die Areale in den Hochlagen hingegen zu legalen Rotwildgebieten. Nun scheint es so gewesen zu sein, dass das Rotwild erst mit Futtergaben in die rotwildfreien Gebiete gelockt wurde, um es dort ohne Regeln schießen zu können. Die Jäger in den „legalen“ Rotwildgebiete haben offensichtlich jedoch ihrerseits ebenfalls Duftmarken ausgelegt, um das Wild davon abzuhalten, in die rotwildfreien Gebiete zu wechseln. Diese These wurde genährt, als eine Wildkamera im Oktober hochinteressante Bilder festhielt: Dort schlich ein vermummter Mann mit einem Beutel in der Hand durch den Wald! Der Mann konnte schließlich identifiziert werden und gestand die Tat. Das Landratsamt Rosenheim ermittelt nun wegen „Wildvergrämung“.

Wildbiologin Christine Miller, Vorstand des Vereins Wildes Bayern e.V., setzt sich seit Jahren für den artgerechten Umgang mit Wildtieren ein und äußerte sich zu dem Fall: „Das komplette Gebiet Samerberg ist Teil eines jahreszeitlich genutzten Lebensraumes der Tiere. Im Winter halten sie sich eher in den niedrigeren Lagen auf, im Sommer eher in den höheren Gebieten. Die rotwildfreien Gebiete sind ohne jede biologische Begründung eingeführt worden.“ Die biologischen Folgen für das Rotwild seien verheerend. Wie die Biologin der Redaktion von rosenheim24.de mitteilte, wurde inzwischen auch Anzeige gegen den Jäger im rotwildfreien Gebiet bei der unteren Jagdbehörde wegen „mißbräuchlicher Fütterung“ erstattet.

Den vollständigen Artikel auf rosenheim24.de finden Sie hier.

Auch in anderen Regionen Bayerns wird der Rothirsch aus den „legalen“ Rotwildgebieten gelockt, um ihn anschließend ohne Regeln bejagen zu können. In der Oberpfalz wird z.B. jährlich in der Jagdzeit entlang der Grenze zu Tschechien eine Kette von Fütterungen eingerichtet. Auf diese Weise wird das Rotwild aus dem tschechischen Böhmerwald in Gebiete gelockt, die nach dem bayerischen Jagdgesetz „rotwildfrei zu machen und zu halten“ sind. Am Boden dieser Missstände ist man aber erst angelangt, wenn man begreift, warum sich die Jäger der Region zum Teil vehement gegen eine Ausweisung ihrer Reviere als Rotwildbezirke ausgesprochen haben: In Rotwildbezirken wären sie der Hege und damit auch einem regulären Abschussplan verpflichtet. Außerhalb der Rotwildbezirke muss jedes Stück, ob männlich oder weiblich, alt oder jung, erlegt werden. Und so wird häufig das Kahlwild geschont und auf den Kronenhirsch gewartet. Am Ende der Jagdzeit werden dann viele Kirrungen nicht mehr beschickt, und das über die Grenze gelockte Rotwild geht in den Wäldern zu Schaden.

Einen Artikel der Deutschen Wildtier Stiftung zum Problem der Rotwildbezirke in der Zeitschrift Wild und Hund finden Sie hier.

 

Der Wald ist nicht genug

(Sächsische Zeitung vom 07.09.2016) In Sachsen tobt ein Kampf um die Zukunft des Rotwildes. Es geht um artgerechtes Leben, Holznutzung und Wissenschaft – und um viel Geld. Die Kontrahenten sind die Rotwildhegegemeinschaft Erzgebirge auf der einen und der Staatsbetrieb Sachsenforst auf der anderen Seite. Die einen fordern einen tierschutzgerechten Umgang mit dem Rotwild in Sachsen und ein staatlich gestütztes Rotwildmanagement mit Wildruhezonen, in denen nicht gejagt wird. Die anderen, der Staatsbetrieb Sachsenforst, wollen den Wald widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen und investieren dafür mehr als 140 Millionen Euro in den Waldumbau, der durch überhöhte Wildbestände gefährdet sei. Das Kuriose: Beide Seiten wollen ihre Position mit einer eigene Studie über die eigentliche Populationsgröße des Rotwildes im Erzgebirge untermauern. Und beide Auftragnehmer sitzen an der TU Dresden, nur in unterschiedlichen Instituten.

Zwei Studien mit der gleichen Zielstellung, beide in Kooperation mit der TU Dresden und beide Hunderttausende von Euro teuer – das erscheint skurril. Umso mehr, da die verstrittenen Seiten dasselbe Ziel haben: weniger Wildschäden in Sachsen und ein auch zahlenmäßig gesundes Verhältnis von Wild und Wald. Allein der Weg zum Ziel ist ein unterschiedlicher: Die einen argumentieren, dass eine kluge Jagd mit Wildruhezonen und kurzen Jagdzeiten auch Wildschäden verhindern können. Die anderen, der Staatsbetrieb Sachsenforst, sehen allein im Abschuss der Tiere den Lösungsweg.

Den vollständigen Artikel in der Sächsischen Zeitung finden Sie hier.

Aus Sicht der Deutschen Wildtier Stiftung ist die Reduktion der Rotwildpopulation nur ein Baustein, um den Konflikt um Wald und Wild zu lösen. Die Stiftung fordert daher seit langem ein Umdenken bei der Jagd auf Rotwild. Denn Wildruhezonen, kurze Jagdzeiten und Lebensraumverbesserung führen nicht nur zu insgesamt geringeren Wildschäden, sondern auch zu höheren Jagdstrecken.

Neuer Leitfaden für die moderne Rotwildjagd

Das Rotwild ist nicht nur die größte Schalenwildart in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sie ist auch die sensibelste. Bei keiner anderen Art können durch Jagdfehler so leicht Schäden provoziert werden. Das WILD UND HUND Sonderheft „Auf den Hirsch“ zeigt, wie aus wildbiologischen Erkenntnissen eine Jagdpraxis wird, die zu einem tagaktiven Rotwildbestand führt. Erfahrene Autoren erläutern, worauf sich der Jäger beim Ansprechen konzentrieren muss, wie die Jagd mit Ruhezonen funktioniert, wie eine Drückjagd auf Rotwild organisiert wird und was es bei der Ansitzjagd zu beachten gilt. Ein Beitrag der Deutschen Wildtier Stiftung setzt sich mit den natürlichen Verhaltensweisen des Rotwildes auseinander.

Das Sonderheft „Auf den Hirsch“ können Sie hier bestellen. 

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