Eine Leitart für den Wildtier- und Naturschutz in Deutschland
Im Mittelpunkt des 2. Rotwildsymposiums der Deutschen Wildtier Stiftung stand der Entwurf für ein „Leitbild Rothirsch“. Das Leitbild zum Rothirsch in Deutschland wurde maßgeblich von Ulrich Wotschikowsky und Olaf Simon entwickelt. Ziel der Veranstaltung war, mit den Interessenvertretern der Rotwildpolitik und den Praktikern des Rotwildmanagements konsensfähige Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit dem Rotwild zu verabschieden und erste Schritte für eine Umsetzung des Leitbildes in die Praxis aufzuzeigen.
Das Rotwild ist die größte frei lebende Säugetierart in Deutschland. Durch die fortschreitende Zerschneidung von Landschaften und den Verlust von Lebensräumen lebt das Rotwild zunehmend in kleinen Populationen auf von einander isolierten Flächen. Dies führte dazu, dass das Rotwild 2002 in die Rote Liste der bedrohten Tierarten aufgenommen wurde.
Für die Deutsche Wildtier Stiftung ist das Rotwild eine Leitart für die Herausforderungen des Natur- und Artenschutzes in Deutschland. Über das Rotwild lassen sich zentrale Fragestellungen des Naturschutzes thematisieren wie u.a. die notwendige Vernetzung von Lebensräumen und das Schaffen von Wildtierkorridoren oder der Ausgleich zwischen den Ansprüchen des Wildtiers Rothirsch und den Interessen des Menschen im Bereich der Land- und Forstwirtschaft.
Darüber hinaus möchte die Deutsche Wildtier Stiftung Initiativen zur „In Wert Setzung“ des Rotwildes für die ländliche Entwicklung auf den Weg bringen. Intakte Natur und ihre Tierwelt sind ein Kapital für ländliche Räume, das u.a. über Tourismus und Regionalmarketing genutzt werden kann.
Doch zur Sicherung lebensfähiger Rotwildpopulationen und zur Sicherstellung ihrer Erlebbarkeit für den Menschen (nicht nur für den Jäger!) sind neue Managementkonzepte gefragt, die langfristig tragfähig und im Konsens zwischen den betroffenen Akteuren ausgehandelt sein müssen.
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Inhalt des Tagungsbandes
Vorwort & Begrüßung
Vision – Leitbild – Management für Rotwild in Deutschland (Till MEYER)
Verbreitung des Rothirsches in Deutschland (Ulrich WOTSCHIKOWSKY u. Monika KERN/ VAUNA e.V.)
Wozu ein Leitbild für den Rothirsch? (Ulrich WOTSCHIKOWSKY/ VAUNA e.V.)
Ein Leitbild für das Rotwild-Management in Deutschland. Stand: April 2004 (Ulrich WOTSCHIKOWSKY & Olaf SIMON/ VAUNA e.V. & Institut für Tierökologie und Naturbildung)
THEMENBLOCK 1: »Große Tiere, große Räume« Wo soll der Rothirsch künftig leben dürfen?
Empfehlungen aus dem »Leitbild Rotwild«
Statement privater Waldbesitz (Norbert LEBEN/ Waldbesitzerverband Niedersachsen)
Statement Landwirtschaft (Guido SEEDLER/ Deutscher Bauernverband)
Statement Naturschutz (Gregor BEYER/ NABU)
THEMENBLOCK 2: »Der soziale Hirsch« Wie sichern wir dem Rothirsch ein artgerechtes Leben?
Empfehlungen aus dem »Leitbild Rotwild«
Statement Wildbiologie (Dr. Helmuth WÖLFEL/ Georg-August-Universität Göttingen)
Statement Jagd (Bernd J. BAHR/ Bundesverband Deutscher Berufsjäger)
THEMENBLOCK 3: »Beute, Schädling, Naturkapital« Welche Interessen hat der Mensch am Rothirsch?
Empfehlungen aus dem »Leitbild Rotwild«
Statement Jagd (Jürgen HAMMERSCHMIDT/ Deutscher Jagdschutz-Verband e.V.)
Statement öffentlicher Waldbesitz (Gundolf BARTMANN/ Forstamt Trier)
Statement nachhaltiger Tourismus (Georg FRITZ/ Bundesamt für Naturschutz)
THEMENBLOCK 4: »Die Verwaltung des Rothirsches« Wer übernimmt welche Aufgaben in einem zukunftsweisenden Management?
Empfehlungen aus dem »Leitbild Rotwild«
Statement Jagdrechtsinhaber (Georg Frhr. v. u. z. BRENKEN/ Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe e.V.)
Statement Jagdausübungsberechtigte (Hans-Albrecht HEWICKER/ AG Rotwild im DJV)
Statement öffentlicher Waldbesitz (Meinhard SÜSS/ Forstamt Oberammergau u. Ökologischer Jagdverband)
Vorwort zu den Workshops zum »Leitbild für das Rotwildmanagement in Deutschland«
Protokoll des Workshops 1: Wo soll der Rothirsch künftig leben? Moderation Dr. Doris Hofer
Protokoll des Workshops 2: Dem Rothirsch ein artgerechtes Leben sichern. Moderation Prof. Dr. Dr. Sven Herzog
Protokoll des Workshops 3: Welche Interessen hat der Mensch am Rotwild und wer übernimmt welche Aufgaben? Moderation Kai Elmauer
Schlussfolgerungen und Ausblick
Posterpräsentationen
Quantifizierung der Stressbelastung beim Rotwild durch nicht-invasive Bestimmung von Glucocorticoidmetaboliten im Kot (Folko BALFANZ/ Universität Wien)
Ein Projekt zur wildtiergerechten Gestaltung von Stilllegungsflächen (Marcus BÖRNER/ Deutsche Wildtier Stiftung)
Genetische Veränderungen beim Rotwild (Cervus elaphus) durch den Einfluss des Menschen? (Prof. Dr. Dr. Sven HERZOG & Thomas GEHLE/ TU Dresden & Tierärztliche Hochschule Hannover)
Managementplan Rotwild Schleswig-Holstein (Marcus MEISSNER et al./ Universität Göttingen)
Rotwildmanagement – der forstliche Part (Ursula NOPP-MAYR& Friedrich REIMOSER/ Universität Wien)
Zum Vorkommen von TSE und bakteriellen ZNS-Infektionen beim Reh-, Rot- und Gamswild in Bayern (Dr. Karin SCHWAIGER et al./ TU München)
Quo vadis Rothirsch? (Elke EKLKOFER & Hans-Ulrich SINNER/ Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft)
Rotwildforschung in Baden-Württemberg (Rudi SUCHANT et al./ Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg)
Zur Rolle des Rothirsches (Cervus elaphus) im Ökosystem und Empfehlungen für sein Management in Schleswig-Holstein (Jörg E. TILLMANN & Heinrich RECK/ Tierärztliche Hochschule Hannover & Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)