Hirschkuh Hanna lernt fliegen
Der Verein Wildes Bayern e.V. hat eine Petition zur Öffnung der Rotwildbezirke in Bayern und gegen das bestehende Abschussgebot außerhalb der Rotwildbezirke gestartet. Mit der Kampagne „Hirschkuh Hanna lernt fliegen“ will der Verein dem Rothirsch Flügel verleihen damit er sich über seine bisherigen Gebietsgrenzen ausbreiten kann. Denn Hanna und ihre Artgenossen wechseln gerade in Gebirgsregionen zwischen Sommerquartieren in den Hochlagen und den Winterquartieren in den Tallagen. Junge Hirsche wandern sogar mehrere Hundert Kilometer weit, um sich neuen Lebensraum zu suchen. Doch dieses natürliche Verhalten wird in Bayern durch die Eingrenzung auf sehr kleine Rotwildbezirke sowie fehlende Verbindungskorridore stark eingeschränkt. Durch die Isolation droht dem Rothirsch langfristig sogar die Ausrottung, wie jüngste Studien nachdrücklich belegen.
Zu der Petition des Vereins Wildes Bayern gelangen Sie hier.
Im Rahmen ihres 5. Rotwildsymposiums hat die Deutsche Wildtier Stiftung bereits 2010 mit ihrer Kampagne „Unfrei im Freistaat“ auf die Situation der isolierten Rotwildlebensräume in Bayern hingewiesen. In einem gleichnamigen Artikel in der Zeitschrift „Wild und Hund“ wies die Stiftung damals bereits auf die Tatsache hin, dass es durch die geltenden Regelungen in Bayern zu besonderen Missständen kommt: Zum Beispiel wird das Rotwild durch eine lange Kette von Kirrungen und Fütterungen aus dem tschechischen Böhmerwald in Gebiete gelockt, die nach dem bayerischen Jagdgesetz „rotwildfrei zu machen und zu halten“ sind. Hier werden dann Kahlwild und geringe Hirsche häufig geschont, um auf den Kronenhirsch zu warten, der anders als in anderen Ländern, in denen Rotwildbezirke noch heute existieren, in den sogenannten Rotwildfreigebieten erlegt werden darf. Am Ende der Jagdzeit werden dann viele dieser Fütterungen nicht mehr beschickt und das über die Grenze gelockte Rotwild geht in den offiziell rotwildfreien Wäldern zu Schaden.
Zu dem Artikel in der Wild und Hund 6/2011 gelangen Sie hier.