Freie Fahrt für Weihnachtsmänner nur mit Rentieren!

Rotwild WeihnachtsgeschenkeAlle Kinder kennen „Rudolf“: Er hat eine rote Nase, ist ein Rentier und hilft dem Weihnachtsmann bei der Auslieferung der Geschenke. Dabei kann sich der Weihnachtsmann glücklich schätzen, dass er ein Rentier und keinen Rothirsch vor seinen Schlitten gespannt hat! Nur mit einem Rentier hat der himmlische Geschenkebote freie Fahrt in ganz Deutschland! Würde ein Rothirsch seinen Schlitten ziehen, wäre die Auslieferung der Geschenke in großer Gefahr. Denn: Mit Rothirschen würde der Weihnachtsmann schnell an die Grenzen der sogenannten Rotwildbezirke stoßen. Und das bedeutet im Ernstfall Totalverlust der Tiere durch einen amtlich verordneten Abschuss!

Auf fast der halben Fläche der Bundesrepublik Deutschland wäre die Auslieferung der Geschenke per Rothirsch sogar unmöglich: In sechs Bundesländern ist die Ausbreitung des Rothirsches per Gesetz verboten. Besonders übel sähe es mit den Geschenken in Baden-Württemberg und Bayern aus: Hier dürfen Rothirsche nämlich nur auf vier bzw. 14 Prozent der Landesfläche leben. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert deshalb: „Freiheit für den Rothirsch“! Und das nicht nur zur Vorweihnachtszeit.

 

Mehr zu den Rotwildbezirken in den Ländern und zu Forderungen der Deutschen Wildtier Stiftung finden Sie hier.

 

Rotwild als Landschaftspfleger?

Der Geschäftsbereich Bundesforst der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wird gemeinsam mit den Universitäten Göttingen und Dresden ab 2015 ein fünfjähriges Forschungsprojekt zum Einfluss von Rotwild auf Offenlandbiotope durchführen. Die Untersuchungen werden auf dem Truppenübungsplatz der US-Streitkräfte in Grafenwöhr durchgeführt.

Offene und halboffene Landschaften unterschiedlicher Größe und Ausprägung sind ein wichtiges Merkmal der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Das vorhandene Spektrum an ökologisch wichtigen Lebensräumen und Lebensgemeinschaften wurde maßgeblich von historisch gewachsenen, extensiven landwirtschaftlichen Nutzungssystemen geprägt. Die über lange Zeit konstante Nutzung und Gestaltung durch den Menschen ist eine wichtige Basis der heute in der Kulturlandschaft vorhandenen biologischen Vielfalt.

Aufgrund gravierender Veränderungen in der Landnutzung hat der Erhalt extensiv genutzter Offenlandlebensräume in den letzten Jahrzehnten massiv an Bedeutung gewonnen. Sie beinhalten zahlreiche seltene, streng geschützte Lebensraumtypen und sind Rückzugsräume für viele gefährdete Arten. Um die betreffenden Pflanzengesellschaften und den offenen Charakter der Flächen zu erhalten, ist ein laufender Entzug von Biomasse durch deren Nutzung oder regelmäßige Pflegeeingriffe erforderlich. Großflächige Schutz- und Managementkonzepte sind daher vergleichsweise aufwändig und kostenintensiv. Als ein in ökologischer Hinsicht zielführendes Instrument hat sich die extensive Beweidung mit robusten Rassen verschiedener Nutztierarten etabliert. Das System ist jedoch auch mit einigen Nachteilen behaftet und nicht auf allen Flächen realisierbar. Das gestalterische Potential wildlebender heimischer Huftiere wurde bisher kaum berücksichtigt.

Im Rahmen dieses Vorhabens soll daher untersucht werden, welchen Beitrag autochthone, freilebende Rothirschvorkommen zur Pflege von Offenlandbiotopen leisten können. Ziel des Projektes ist es den Zielerreichungsgrad und die Anwendbarkeit des Systems „Rothirschbeweidung“ zu klären und die für eine Umsetzung relevanten Wissensdefizite zu beseitigen. Als Projektgebiet wurde der von der US-Armee genutzte Truppenübungsplatz Grafenwöhr / Bayern ausgewählt. Der dort vorhandene Rothirschbestand nutzt aufgrund eines zielgerichteten Wildtiermanagements intensiv die offenen Teile des Lebensraumes. Über einen Zeitraum von insgesamt 5 Jahren sollen die Vegetationsentwicklung, das Raum-Zeit-Verhalten sowie die diesbezüglichen Wechselbeziehungen in zwei Teillebensräumen untersucht werden. Hierzu werden zwei feste Bezugsflächen mit unterschiedlichen standörtlichen Voraussetzungen und Vegetationstypen ausgewählt. In jeder der beiden Flächen werden bis zu 15 Rothirsche beider Geschlechter mit GPS-Sendern versehen und die vorhandenen Vegetationsgesellschaften sowie ihre Veränderung erfasst. Darüber hinaus werden auf Testflächen in beiden Lebensräume detailliert die Fraßeinwirkung auf die Vegetation ermittelt und Wechselwirkungen zusätzlicher gezielter Pflegemaßnahmen (Feuer, Mahd) mit der Beweidung durch Rothirsche untersucht.

Das Vorgehen liefert eine umfangreiche Datengrundlage zu Habitatnutzung und Habitatgestaltung von Rothirschen im Offenland und erlaubt so eine umfassende Erprobung, Analyse und Bewertung des Beweidungssystems sowie ergänzender Steuerungsinstrumente. Abschließend sollen konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet und bei entsprechender Ergebnislage ein konzeptioneller Rahmen für die praktische Umsetzung in anderen Lebensräumen entwickelt werden. Gefördert wird das Pilotprojekt aus Mitteln des Zweckvermögens des Bundes bei der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Rotwild-Wanderausstellung in Kaltenbronn

(Badisches Tagblatt vom 08.12.2014) Von diesem Sonntag bis Ende Februar bietet der Kaltenbronn wieder etwas Neues: Die Rotwild-Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung. Das imposanteste Tier in unseren Breiten steht in dieser Wintersaison im Mittelpunkt im Infozentrum Kaltenbronn. Die mittlerweile dritte Sonderausstellung des Infozentrums befasst sich mit der Biologie und der Lebensweise der Tiere. Rund um den Hingucker – ein lebensgroßes Hirschpräparat zum Anfassen – gibt es eine Menge Information zu den imposanten Tieren. Ergänzend zur bundesweiten Situation wird das Thema Rothirsch aber auch „schwarzwaldweit“ aufbereitet: von der Entwicklung der Wildbestände über Jagdstrecken und dem Spannungsfeld zwischen Waldwirtschaft, Wildökologie und Wildhege. Neben Informationen über das spannende Tier steht viel Erlebbares für Jung und Alt auf dem Programm. Wie fühlt sich ein Winter- oder ein Sommerfell der Tiere an? Wie sehen die Fährten aus? Und ist das Reh nun die Frau des Hirsches?

Die Sonderausstellung ist während der regulären Öffnungszeiten zu sehen. Es gilt die Eintrittsgebühr für das Infozentrum. Erwachsene drei Euro, Kinder zwei Euro. Nähere Informationen zur Rotwildwanderausstellung am Kaltenbronn finden Sie hier.

Öffnungszeiten:
Das Infozentrum ist in der Winterzeit von Mittwoch bis Freitag 13 bis 17 Uhr geöffnet, an Samstagen, Sonntagen und an allen Feiertagen von 10.30 bis 17 Uhr. An Heiligabend ist das Infozentrum geschlossen.